Der Brauereigasthof Jakob ist eine Nittenauer Institution. In dem traditionsreichen Familienbetrieb treffen handwerkliche Brautradition, moderne Spezialbiere und regionale, saisonale Kochkunst in einmaliger Atmosphäre aufeinander.
Während die traditionellen Nittenauer Bier längst in aller Munde sind, sorgen neuerdings Craft-Biere aus der Brauerei Jakob für Furore, die weltweit Aufsehen erregen. Die Brüder Christoph und Sebastian Jakob legen die Latte des guten Geschmacks immer wieder ein Stück höher – und bleiben dabei doch ein Kulinarik-Treffpunkt mit oberpfälzischem Charme und bayerischer Gemütlichkeit.
„Ich würde mich nicht als Craft-Bier-Brauer bezeichnen, ich bin Brauer.“
Diplom-Braumeister und Brauerei-Chef Sebastian Jakob über die Verschmelzung traditioneller und moderner Nittenauer Biervielfalt.
Braukunst und Kulinarik in Nittenau
Als 1875 Franz und Therese Jakob, geb. Thammer, das Anwesen kauften, befand sich dort bereits eine Brauerei mit Stall und Stadel. Franz Jakob baute alles noch weiter aus, so dass die Grundbuchbeschreibung schon im Jahre 1903 folgendermassen lautete: Wohnhaus mit realer Metzgergerechtigkeit, Gastlokalen, Schenke, Gastnebenzimmer, Bräuhaus, Stallungen, Backofen, Brunnen und Hofraum, dazu Stadel und Faßschupfe vor dem oberen Tor.
Zusätzlich trat Franz Jakob 1914 die Nachfolge des königlichen Posthalters Lorenz Attenhauser an. Die Verbindung zwischen Posthalterei, Gasthof und Schlachterei findet im historischen Gebäudebestand ihren Ausdruck.
Im Jahre 1936 wird Johann Jakob ausdrücklich als Pferde- und Gasthofbesitzer bezeichnet. Nach 1945 übernahm dessen Sohn Hans Jakob das Anwesen.
1991 übernehmen Josef und Irmgard Jakob, geb. Schwarz, den historischen Brauereigasthof. Seit 2012 ist Sohn Christoph Jakob mit Familie ebenfalls im heimischen Betrieb, 2017 übernehmen er und Ehefrau Anna den Brauereigasthof und Hotel.
Ebenso wie der Gasthof kann auch das Brauhaus auf eine lange Tradition zurückblicken. Zuerst erwähnt wird es bereits 1762 als Kommunbrauhaus, in dem braunes Bier gebraut wurde. 1779 brannte das Haus ab und wurde, diesmal aus Stein, wieder aufgebaut.
Ab 1808 wurde es das „braune Communbrauhaus“ genannt und seit 1815 befand es sich im Besitz bürgerlicher Anteilseigner.
Das gebraute Bier wurde in den privaten Kellern eingelagert. Die Zahl der Gesellschafter verringerte sich dann im Laufe der Zeit, bis das Brauhaus 1923 in den Besitz von Sigmund Pirzer und Hans Jakob überging. Zu dieser Zeit nannte es sich Bräuhaus Nittenau „mit Bierkühlaufbau“ und hatte zwei Eiskeller.
Seit 1996 firmiert das Brauhaus als Brauhaus Nittenau Josef Jakob.
Seit 2006 wird das Nittenauer Bier in der neu errichteten Brauerei in der Wulkersdorferstraße 4 in Nittenau hergestellt. Da die alten Gebäude zu klein waren und ein stetiger Platzmangel herrschte, wurde in der neuen Produktionsstätte mit moderner Technologie das traditionelle Gewerbe neu errichtet und ein idealer Platz für brautechnologisch kreatives Arbeiten geschaffen, in dem alte Prozesse überdacht, optimiert und produktverbessernd umgesetzt wurden.
Die kleine Brauerei mit großer Bierqualität, die nachhaltig verschiedenste qualitativ hochwertige Getränke produziert, steht getreu dem Motto „Aus der Region – für die Region“ für kurze Handelswege und überzeugende Frische. Dabei legt man Wert auf eine bewusste und umweltfreundliche Produktionsweise und deckt mit einer eigenen Photovoltaikanlage 94 Prozent der benötigten Energie.
Seit 2011 arbeitet Sohn Sebastian Jakob nach seiner Lehre und dem Studium zum Diplombraumeister im heimischen Betrieb, seit 2017 leitet er die Brauerei.
Film, Text und Fotos: Matthias Rotter