
Der Bockbieranstich beim Grosch gehört zur Rödentaler Kirchweih wie der Deckel auf den Topf. Oder umgekehrt? Wenn es nämlich am Mittwoch Abend vor dem langen Kirchweih-Wochenende im Bierhof heißt „Azapft iss“, steht alles Kopf.
Es ist ja ein Phänomen, dass überall dort, wo eine Kirche steht, das Wirtshaus nicht weit ist. Meistens wird es dem Geschäftssinn der Wirtsleute früherer Zeiten zugeschrieben, dass man sich mit dem Anlocken der Gäste am leichtesten tat, wo sich sowieso viele Gemeindebürger regelmäßig versammelten. Und das war nun einmal der Gottesdienst am Sonntag. Oft soll es aber auch so gewesen sein, dass eine Kirche gerade dort gebaut wurde, wo es für das Seelenheil der Menschen am nötigsten schien. Da wiederum favorisierten die Kirchenoberen nicht selten einen Standort in der Nähe von Schankstätten. Und so, wird gemutmaßt, könnte es sich auch in Oeslau abgespielt haben.
So kam es, dass die Geschichte des Braugasthofs Grosch nun schon seit fast 600 Jahren untrennbar verbunden ist mit der Geschichte von St. Johannis, wo am dritten Sonntag im Oktober die Kirchweih gefeiert wird. Weil Geschichte verpflichtet, dauert die Kirchweih von St. Johannis beim Grosch von Mittwoch bis Montag, wenn sie mit Pauken und Trompeten beim traditionellen Frühschoppen ausklingt. Sie beginnt schon am Mittwoch um 18 Uhr mit dem Bockbieranstich. Die süffige, bernsteinfarbene Starkbier-Spezialität hat beim Grosch eine Geschichte, die bis ins Jahr 1492 zurückreicht. Schon damals wurde der Bockbieranstich ausgiebig gefeiert, und heuer sorgt (nicht nur) wieder der Musikverein Rödental für echte Volksfeststimmung.